Eine Stolperkante weniger
Veröffentlicht am: 27.09.2023
An der Hohenfeldstraße im Ortsteil Laxten hat sich in Sachen Fuß- und Fahrradfreundlichkeit in den vergangenen Wochen einiges getan. Die Stadt Lingen hat die Stolperkante zwischen Straße und Bürgersteig auf beiden Seiten des Zebrastreifens bis auf Straßenniveau absenken lassen. Zusätzlich wurde das Tempolimit von 50 auf 30 km/h heruntergesetzt. Zuvor gab es hier eine Stolperkante von mehreren Zentimetern Höhe. Eine Kante, die für körperlich eingeschränkte Personen ein echtes Hindernis darstellte. Es kam zu Stürzen.
Auf diese Gefahrenstelle aufmerksam gemacht wurde die Stadt Lingen von den Teilnehmenden des Teilhabekreises des Christophorus-Werkes Lingen. Diesen Zebrastreifen nutzen sowohl zahlreiche Klientinnen und Klienten des Christophorus-Werkes als auch Schülerinnen und Schüler des angrenzenden Franziskusgymnasiums und der Fachschule St. Franziskus.
Fast täglich kam es hier zu Gefahrensituationen. Denn auf beiden Seiten der Straße war der Bordstein des Zebrastreifens zwar abgesenkt, aber immer noch so hoch, dass er für viele Passanten eine Hürde darstellte. Vor allem Klientinnen und Klienten der benachbarten Einrichtungen des Christophorus-Werkes war diese Kante ein Dorn im Auge. „Ich bin oft darüber gestolpert“, erklärt Annette Korte, Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit Behinderung und Teilnehmerin des Teilhabekreises. „Ich bin auch schon gefallen. Die Kante hat mich täglich geärgert.“ Sie passiert diese Stelle auf ihrem Weg zur Arbeit und zurück nach Hause. Annette Korte hat Probleme mit ihren Beinen. „Ich hatte Angst, dass ein Auto kommt, wenn ich noch auf der Straße stand und den Rollator oder meine Beine nicht zügig anheben konnte. Hier waren vorher 50 Km/h erlaubt. Das ist sehr schnell. Aufgrund des Hügels sehen die Autofahrer den Zebrastreifen zusätzlich erst sehr spät. Viele fahren einfach weiter ohne anzuhalten. Wenn man dann noch auf der Straße steht, weil man nicht über die Kante kommt, kann das sehr gefährlich werden.“
Als Klaus Egbers, Behindertenbeauftragter der Stadt Lingen, bei einem Teilhabe-Treffen davon erfuhr, ist er direkt aktiv geworden. Er setzte das Tiefbauamt davon in Kenntnis. Innerhalb von nur einer Woche konnte der Bordstein barrierefrei bis auf Straßenniveau abgesenkt werden. Klaus Egbers erklärt: „Es war sehr gut, dass die Teilnehmenden des Teilhabekreises uns auf diesen Missstand aufmerksam gemacht haben“, so der Vertreter der Stadt Lingen. „Es waren zwar nur wenige Zentimeter, aber auch die machen oftmals einen großen Unterschied. Sobald Personen diese Schwelle nur sehr langsam überwinden können oder sogar dabei fallen, macht es dies zu einer echten Gefahrenstelle. Ich danke dem Tiefbauamt für die schnelle Reaktion.“
Auch die Teilnehmenden des Teilhabekreises sind froh. Lingen ist nun ein Stück weit barrierefreier geworden. Auch Annette Korte freut sich: „Endlich, eine Stolperkante weniger!“
In ihren Treffen diskutieren die Teilnehmenden des Teilhabekreises regelmäßig, wie die Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen in der Stadt Lingen verbessert werden kann. Sie haben viele Ideen und Anregungen. Das Ziel des Teilhabekreises, Lingen barrierefreier zu machen, ist mit dieser Maßnahme ein Stück näher gerückt. Sie sind sehr stolz, dass Sie mit Ihren Anliegen nun tatsächlich eine Veränderung erreicht haben – für mehr Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung.