Schichtwechsel 2025
Veröffentlicht am: 01.10.2025
Beim bundesweiten Aktionstag „Schichtwechsel“ tauschten Ende September Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf ihre Arbeitsplätze. Mehr als 370 Werkstätten für Menschen mit Behinderung in ganz Deutschland beteiligten sich – so auch das Christophorus-Werk Lingen. Gemeinsam mit regionalen Partnern machten sie deutlich: Teilhabe am Arbeitsleben ist möglich und bereichert alle Seiten.
Organisiert wurde der Aktionstag im Christophorus-Werk vom Fachdienst Arbeit nach Maß, der sowohl Klienten als auch Betriebe in der beruflichen Teilhabe berät und betreut. In diesem Jahr beteiligten sich die Alte Posthalterei, BP Exeler sowie die Firma Trendimport.
Arbeitsplätze erleben – Barrieren abbauen
Am Vormittag erhielten Unternehmensvertreterinnen und -vertreter bei einem Rundgang durch die Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) Einblicke in die vielfältigen Tätigkeitsfelder – von Holzverarbeitung über Montage bis hin zur Hauswirtschaft. Anschließend folgte der Perspektivwechsel: Werkstatt-Beschäftigte tauschten für einen Tag ihren Arbeitsplatz mit den Partnerbetrieben. Ziel war es, gegenseitiges Verständnis zu fördern, Vorurteile abzubauen und berufliche Chancen auszuloten.
Alte Posthalterei
Die Werkstatt-Beschäftigten Daniela Stegemann und Erika Richter luden Markus Quadt, Betreiber der Alten Posthalterei, zunächst in die Werkstatt ein. Am Nachmittag wurden sie dann in Lingens traditionsreichem Gasthaus selbst aktiv: Gemeinsam mit dem Küchen-Team bereiteten sie Kartoffelsuppe und leckeres Schokoladeneis zu. „Die Idee des Schichtwechsels kann ich uneingeschränkt empfehlen“, so der Lingener Gastronom Markus Quadt. „Es war ein tolles Erlebnis mit vielen neuen Begegnungen. Daniela und Erika haben den Tag gerockt!“
BP Exeler
Auch Gunda Exeler, Prokuristin bei BP Exeler, nutzte die Gelegenheit, die Werkstatt kennenzulernen. „Mir war nicht klar, wie abwechslungsreich die Tätigkeiten in der Werkstatt sind. Ich bin beeindruckt über die Vielfalt und Eigeninitiative – auch dass Maschinen individuell auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst werden. Der Schichtwechsel ist für mich ein Muss für alle Betriebe. Ein echter Eye-Opener!“, so Gunda Exeler. Werkstatt-Beschäftigter Kai Zahle konnte im Gegenzug bei BP Exeler seine praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Im neuen Firmengebäude NordNeun unterstützt er bereits das Reinigungsteam mit großem Engagement und kann nun eine Teilzeitbeschäftigung auf einem Außenarbeitsplatz aufnehmen. Damit ist er ein Beispiel dafür, wie der Übergang von der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gelingen kann.
Trendimport
Die Firma Trendimport lässt seit Jahren zahlreiche Waren in der WfbM des Christophorus-Werkes verpacken und kommissionieren. Im Rahmen des Aktionstages Schichtwechsel erhielt Mitarbeiterin Jacqueline Jansen nun Einblicke in die Arbeitsschritte rund um Verpackungen und Montage der eigenen Produkte. Am Nachmittag wechselte die Werkstatt-Beschäftigte Astrid Schlegel ins Unternehmen und packte im Lager- und Produktionsbereich tatkräftig mit an. Beide Seiten nutzten die Gelegenheit, voneinander zu lernen und Berührungsängste abzubauen.
Gemeinsam für mehr Teilhabe
Der bundesweite Aktionstag wird seit 2019 von der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) koordiniert. Ziel ist es, Barrieren abzubauen, Begegnungen zu schaffen und Teilhabe zu fördern. „Jede einzelne Tauschaktion ist eine wertvolle Erfahrung für alle Beteiligten. Der Schichtwechsel ist eine Chance, mit Austausch auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt zu einer inklusiveren Gesellschaft zu werden“, betont Andrea Stratmann, Vorstandsvorsitzende der BAG WfbM.
Der nächste Aktionstag „Schichtwechsel“ findet am 24. September 2026 statt. Schon jetzt sind Unternehmen und Werkstätten eingeladen, sich den Termin vorzumerken.