Der kleine Theo bekommt Frühförderung
Theos Geschichte kann als gutes Beispiel dafür dienen, wie Kinder und Eltern von den Maßnahmen der Frühförderung und Entwicklungsberatung profitieren können. Mitarbeiterin Sonja Brünink berichtet aus erster Hand:
Aus einem schüchternen Jungen wird eine selbstbewusste Persönlichkeit
„Der Kindergarten hat gesagt, unser Kind braucht Frühförderung“. Ein Satz, den wir oft hören. So auch im Fall vom kleinen Theo. Theo ist zum Aufnahmezeitpunkt im Juni 2022 vier Jahre alt. Er kommt zu uns, weil er sehr schüchtern ist und sich nur wenig zutraut, zudem ist seine Sprachentwicklung verzögert. Zeitgleich zum Gespräch mit der Mutter, die Fragen zur Anamnese, den Lebensbedingungen und ärztlichen Vorsorgen beantwortet, wird der erste Kontakt zu Theo aufgenommen. Im spielerischen Kontext sehen wir in der Aufnahmesituation, wie ein Kind sich auf unsere Strukturen einlassen kann und welche motorischen und kognitiven Fähigkeiten es zeigt. Zusammen mit den Angaben der Eltern ergeben diese Beobachtungen dann die heilpädagogische Befundaufnahme, die als Grundlage für die Bewilligung der Frühfördermaßnahme durch das Gesundheitsamt dient. In Theos Fall dürfen wir zunächst für sechs Monate mit ihm arbeiten, ihn kennenlernen, spielerisch fördern und ihn in seiner Entwicklung unterstützen.
Nach einem Hausbesuch, welcher der emotionalen Bindung und dem Sicherheitsgefühl des Kindes dient, kommt Theo seit November 2022 einmal wöchentlich in die Turnhalle des Christophorus-Werkes. Die Vorstellungsgründe werden schnell sichtbar. Theo mag zunächst nicht gerne kommen und kann sich nur schwer von seiner Mutter lösen. Die neue Situation, die fremde Umgebung und die noch unbekannten Spielfreunde kosten ihn viel Überwindung und er kann sich nur zögerlich damit anfreunden, die verschiedenen Möglichkeiten in der Halle auszuprobieren. Wir schauen: Wo muss Theo gefördert und wo gefordert werden? Es ist wichtig, sich immer wieder auf die Ebene des Kindes zu begeben, wenn die Förderzeit fruchtbar und wirkungsvoll sein soll. Theo soll ohne Druck und Zeitvorgabe entdecken dürfen.
Und das macht er, nachdem er emotional angekommen ist. Er beginnt den Raum zu entdecken, klettert zunächst noch zögerlich, dann mit immer mehr Mut den Kasten hoch und springt wieder runter. Er fordert zunächst eine Hand, die ihn hält, und gewinnt zusehends an Selbstvertrauen. Das Trampolin, die Rollrutsche, die Kletter-, und Schaukelmöglichkeiten werden, in Kombination mit psychomotorischen Übungen, immer sicherer genutzt und „plötzlich“ haben wir einen strahlenden Theo vor uns, der die nächste Förderstunde kaum erwarten kann. In der kommunikativen Begleitung werden die Unsicherheiten genauso benannt, wie die Erfolge der Veränderung. Theo bekommt ein neues Bild von sich. Immer öfter kann er denken: „Ja, so bin ich. Ich kann sagen, welche Hilfe ich brauche. Ich traue mich was. Ich kann selbst Lösungen finden. Ich bin gut.“
Diese so positive und mit viel Herzenswärme gesehene Entwicklung fruchtet auch in der Kita und dem Elternhaus schnell. Im Morgenkreis der Kitagruppe meldet er sich nun, wenn es darum geht, wer bei einem Spiel beginnen möchte. „Ich kann das nicht“ wird zu: „Hier bin ich!“ Theo ist plötzlich präsent. Und die Eltern? Die sagen: „Richtig frech ist er geworden und das ist gut so, genauso darf er sein. Uns für die Frühförderung zu entscheiden war das Beste, was wir für Theo tun konnten.“



